Firmengeschichte
1958 zog das Ehepaar Hess aus dem Elternhaus an den Bernerweg 5. In der 3-Zimmer-Wohnung waren auch das Büro und die Taxizentrale einquartiert. Zu jener Zeit wurde noch mit dem Telefon gearbeitet, die Chauffeure riefen in der Zentrale an, wo Berta Hess am Telefon sass und die eingegangenen Aufträge weiterleitete. Nach der Geburt des Sohnes René - des heutigen Geschäftsinhabers- wurde allerdings der Platz zu eng, und die Zentrale zügelte weiter an die Bernstrasse 81, während das Büro bis 1974 am Bernweg blieb. Dies erleichterte Berta Hess die Arbeit, musste Sie doch neben dem Büro auch den Haushalt besorgen und auf den noch kleinen René achtgeben.
Auf dem Parkplatz vor der neuen Zentrale führte Karl Hess die ersten kleinen Reparaturen selbst aus. Auch ein Kleinbus stand zu dieser Zeit schon vor dem Haus. Karls jüngerer Bruder Ernst arbeitete zuerst ebenfalls in der Firma mit, gründete aber bald sein eigenes Taxiunternehmen.
In den sechziger Jahren vergrösserte sich das Unternehmen zusehends, und im Juli 1965 konnten vier Funkanlagen in die Taxis eingebaut werden: Die ersten Funktaxis fuhren durch Luzern. Taxifahren ist eine abwechslungsreiche Arbeit, bei der man immer auf Überraschungen gefasst sein muss. So erzählt Karl Hess, wie einmal ein Kunde mit dem Fahrrad vorgefahren sei und nach Bern gefahren werden wollte. Dort sei dieser dann ohne zu bezahlen verschwunden. Dies habe ihn allerdings nicht geärgert, wusste er doch um das Fahrrad, das noch an der Bernstrasse vor dem Geschäft stand - bis er damit auf dem Polizeiposten vorsprach und erfuhr, dass es gestohlen war...
Ein andermal sei er mitten in der Nacht ins St.-Karl-Quartier gerufen worden, um ein schwangere Frau ins Spital zu bringen. Vor dem Haus musste er eine halbe Stunde warten, da habe er schon befürchtet, es könnte vielleicht nicht mehr reichen - und tatsächlich hat die Frau ihr Kind in seinem Taxi zur Welt gebracht.
Gegen Ende des Jahrzehnts konnte der erste Car, ein 14-plätziger Renault, gekauft werden. Es wurden damals vor allem Sportklubs, die Auswärtsspiele bestritten oder ihren Jahresausflug unternahmen, damit chauffiert. Gleichzeitig wurden die ersten Auslandfahrten unternommen und mit einem VW-Bus auch der Schulbusbetrieb für das Kinderheim Rodtegg gestartet.
1972 wurde an der Unterlachenstrasse im Tribschenquartier die erste Werkstatt gemietet und ein Mechaniker angestellt, der auch Taxi fuhr, wenn keine Reparatur- oder Servicearbeiten anstanden. Auch der nun 14-jährige René Hess war in dieser Werkstatt fast jeden Tag anzutreffen. Er interessierte sich früh für den mechanischen Bereich der Firma und hat zwischen 1974 und 1979 in der Garage Auto Koch an der Weystrasse zuerst Servicemann und dann Automechaniker gelernt. In der Folge liess Karl Hess an der Bruchmattstrasse 21 in Luzern einen Neubau planen. Zum ersten Mal sollten Fuhrpark, Werkstatt, Taxizentrale, Büro und Privatwohnung am selben Ort vereint werden. Vor der Taxihalle war eine Benzinzapfsäule eingerichtet, denn in dieser Phase wurden vorwiegend benzinbetriebene Fahrzeuge eingesetzt. Im Gegensatz zu heute, da fast alle Wagen mit Diesel fahren. Karl Hess erinnert sich dabei, wie seine Chauffeure geklagt hätten, mit diesen Dieselmühlen könnten sie nicht mehr beschleunigen. Im Laufe der Zeit habe es sich jedoch herausgestellt, dass die Dieselfahrzeuge nicht nur weniger Treibstoff verbrauchten, sondern auch weniger oft in Unfälle verwickelt seien.
Im Februar 1974 war es endlich soweit, das Unternehmen zog von der Bernstrasse 81 in den Neubau an der Bruchmattstrasse 21, und die Familie Hess zügelte vom Bernerweg in eine Wohnung im selben Haus. Fast gleichzeitig mit dem Bezug des neuen Domizils brach nach der Ölkrise die Rezession herein. Natürlich waren davon auch die Taxihalter betroffen. Neue Wege mussten gefunden werden, um die Kunden bei der Stange zu halten. Es wurden auch wieder kleinere Wagen mit weniger Verbrauch eingesetzt, und die Funktaxis erhielten ein einheitliches Erscheinungsbild: Die Yellow-Taxis wurden geboren. Auch senkte das Unternehmen seine Preise und verstärkte die Werbung. Es wurden 13 Chauffeure und 27 Aushilfen beschäftigt. Heute hat sich der gelbe Anstrich der Yellow-Taxis zu einem diskreten Elfenbein gewandelt. Neben den Funktaxis gibt es auch eine Flotte von Direktionsfahrzeugen. Diese neutralen Limousinen können jederzeit mit Chauffeur gemietet werden. Meist werden damit Geschäftsleute direkt vom Flughafen abgeholt und an ihr Ziel chauffiert. Aber auch der König von Norwegen und die Schönheitskönigin von Georgia/USA gehören zu den zufriedenen Kunden.
1975 wurde ein Bruder von Karl Hess, Hans Peter Hess, als Chauffeur für Cars eingestellt. Jetzt wurden die bekannten Lottofahrten aufgenommen. Dreimal in der Woche fuhr eine Gruppe von Lottospielern mit Karl Hess nach Arth und Küssnacht. Diese Fahrten werden übrigens noch immer angeboten, sie führen heute vor allem in die Kantone Aargau und Solothurn. Der Sohn des Patrons, der heutige Geschäftsinhaber René Hess, trat 1979 in die Firma ein. Als angehender Automechaniker hatte er schon in den Jahren zuvor nach Feierabend Servicearbeiten an der Flotte ausgeführt. Nach dem Lehrabschluss wurde er verantwortlich für die Werkstatt. Seitdem arbeiten die beiden Generationen Hand in Hand zusammen.
1983 heirateten René Hess und Martha Huser. Martha Hess-Huser arbeitet heute auch im Unternehmen, und mit ihr hat Berta Hess für die Administration eine kompetente Nachfolgerin gefunden. So ist die persönliche, familiäre Unternehmensführung, ein Markenzeichen von Karl und Berta Hess, auch in Zukunft gesichert. René und Martha Hess haben einen jetzt 16 jährigen Sohn. Armin Hess, der also die dritte Generation vertritt, interessiert sich bereits sehr für den Betrieb.
Nach einigen Jahren in der Stadt Luzern musste erneut ein anderer Standort gefunden werden. Einerseits ist die Liegenschaft in der Bruchmatt mitten in einem Wohngebiet gelegen, was wegen des 24 Stunden Betriebs zu Problemen führte, andererseits wurde der Platz schon wieder zu eng. Zusammen mit seinem Sohn plante Karl Hess im Gewerbegebiet von Littau den aktuellen Unternehmenssitz. Im Schrotmättli wurden 1984 Werkstatt, Taxigarage, eine Halle für 5 Cars und die Tankstelle mit Benzin- und Dieselzapfsäule erstellt. Seit 1988 sind auch die Funkzentrale und seit 1991 die Administration dort untergebracht. In den oberen Stockwerken haben die Familien René Hess und Hans Peter Hess ihr Heim gefunden. Dank der modernen Infrastruktur in Littau wurde es möglich, den Unternehmensbereich Carreisen weiter auszubauen. Im Juli 1992 haben Karl und Berta Hess ihr Unternehmen an die nächste Generation weitergegeben. Sie sind zwar immer noch jeden Tag im Einsatz, doch Geschäftsinhaber sind seit bald acht Jahren René und Martha Hess. Heute ist auch ein weiteres Projekt beendet: Neben dem Firmensitz in Littau wurde ein Gebäude erstellt, das Garagen und Wartungsplätze für alle Cars, eine Waschanlage, eine grössere Werkstatt und eine Personalgarage mit 50 Parkplätzen enthält.